Winterschnitt von Gehölzen
– read the English text – Die Nächte werden kalt, die letzten Blätter fallen von den Bäumen, der Garten kommt zur Ruhe. Es ist Erholungszeit für die Natur und Mensch. Die Pflanzen genießen eine kurze Ruhepause, bevor die neue Saison sie wieder vor neue Herausforderungen stellt. Diese Ruhephase ist ein guter Zeitpunkt um ihre Gehölze einmal genauer in Augenschein zu nehmen. Checken Sie Ihre Gehölze auf Vitalität, Gesundheit und Totholz, und greifen Sie ein mit Schere und Säge wenn eines Ihre Hilfe braucht. Jede Pflanze hat eine ihr ganz eigene Form, wir sprechen auch vom Habitus, in der sie sich am wohlsten fühlt und es hilft der Pflanze, wenn wir ihr ab und an dabei helfen, wieder in geregelte Bahnen zu kommen. Hier einige Tipps zum Winterschnitt.
Entfernen Sie abgestorbene oder geschwächte Triebe, die von der Dürre des Sommers betroffen sind
Besonders nach dieser vergangenen Saison könnten einige Pflanzen vom Rückschnitt profitieren. Der Frühling war lang und mild, was sich vorteilhaft auf das neue Wachstum auswirkte und zu einer langen Blütezeit führte. Die lang anhaltende Blütenperiode führte zu einer guten Bestäubung, deren Ergebnisse in diesem Herbst mit einer guten Ernte an Früchten, Nüssen und Beeren sichtbar wurden. Die lang anhaltende Dürreperiode hat dazu geführt, dass einige Pflanzen einen Fruchtabbruch vornehmen mussten oder einen Teil der Triebe nicht mehr versorgen konnten, was zu einem frühen Verlust von Früchten oder zum Austrocknen der Zweige führte. Diese abgestorbenen oder geschwächten Triebe sollten abgeschnitten werden.
Überprüfen Sie früher geschnittene Pflanzen
Nach dem Schnitt reagieren einige Pflanzen entweder mit vielen neuen Trieben oder mit “Wassertrieben”, die vertikal durch die Krone nach oben wachsen. Auf lange Sicht wird ein Baum Schwierigkeiten haben, das Gewicht dieser sich verdickenden und reifenden Äste zu tragen. Sie beeinträchtigen auch die Schönheit der Pflanze.
Benachbarten Pflanzen Licht zur Verfügung stellen
Wenn Bäume und Sträucher sich etablieren und größer werden, nehmen sie den benachbarten Pflanzen mehr Licht weg. Gelegentlich lohnt es sich zu prüfen, ob Kronen sanft angehoben werden sollten, indem die unteren Äste entfernt werden, oder ob Sträucher zurückgeschnitten oder ausgelichtet werden müssen. In beiden Fällen ist es besser, in mehreren sanften Schritten zu arbeiten und das Gesamterscheinungsbild regelmäßig zu überprüfen. Es geht nur allzu leicht, einen Baum in eine Toilettenbürste zu verwandeln, wenn das Verhältnis zwischen Stamm und Krone ruiniert ist, oder einen asymmetrischen Strauch mit schiefen Seiten zu schaffen.
Die natürliche Form beibehalten
Gärten, in denen alle Sträucher zu charakterlose Puddingen geschnitten werden, sind furchtbar. Gabriella nennt das zum generellen Verständnis auch gerne den Aldi Parkplatzschnitt, da werden alle Gehölze mit einer Heckenschere höhen- und breitengleich verschnitten. Versuchen Sie, so zu schneiden, dass der Baum oder Strauch sich so weiter entwickeln kann, als ob kein Eingriff stattgefunden hätte. Es geht tatsächlich darum, das Gehölz zu verstehen, also nachzulesen oder schauen, wie ist seine natürliche Form und Persönlichkeit gedacht. Und erst dann können wir entscheiden, wie wir ihm helfen können. Bäume und Sträucher sind individuelle Lebewesen, wobei die Betonung auf Wesen liegt. Sie können ihr Wesen nur in Form Ihres Habitus ausdrücken, und wir können Ihnen dabei helfen diese natürliche Form beizubehalten:
- Arbeiten Sie von der Spitze eines Astes aus zurück zur Mitte der Pflanze
- Schneiden Sie an einer Gabel oder einer natürlichen Verzweigung
- Lassen Sie keine Stummel zurück
- Wenn Sie bis zum Hauptstamm zurückschneiden, schneiden Sie nicht bündig mit dem Stamm
Wenn Sie genau hinschauen, sieht die Rinde an der Stammverbindung wie runzelige Haut aus. Es ist wichtig, dass Sie nicht über diesen Bereich hinaus schneiden. An diesen kritischen Stellen bauen Bäume eine innere Schutzbarriere auf, so dass wenn ein Ast verrottet, es nicht tief in den Stamm hineingammeln kann. Wenn Sie zu weit schneiden, kann die Pflanze diese lebenswichtige Barriere nicht bilden, und Fäulnis kann tief in den Stamm eindringen.
Wenig aber regelmäßig schneiden
Für ein Gehölz ist es leichter zu verkraften, wenn regelmäßig kleinere Ästen geschnitten werden als wenn einmal alle 10 Jahre etwas dickes abgesägt wird. Der Grund ist einfach: nach dem Schnitt müssen, genau wie beim Menschen, die Wunden heilen. Und je größer die Wunde, desto länger dauert der Heilungsprozess. Die Schnittstelle wird mit der Zeit wieder mit frischer Rinde (dem Kallus) zuwachsen.
Vorsicht!
Beginnen Sie vorsichtig, und treten Sie regelmäßig ein paar Schritte zurück, um Ihr Werk zu bewundern und die Gesamtform der Pflanze zu betrachten. Es ist immer möglich, ein wenig mehr zu schneiden. Es ist unmöglich, etwas zu reparieren, wenn Sie zu viel geschnitten haben. Es kann viele Jahre dauern, bis ein Baum oder Strauch nach einem schlechten Schnitt wieder eine schöne Form erhält. Manche werden dies nie tun. Mir blutet das Herz, wenn ich durch Berlin fahre und die vielen Bäume betrachte, die Straßen säumen oder in Vorgärten wachsen. Selten sieht man einen Baum, der nicht irgendwann durch rücksichtsloses Zurückschneiden ruiniert worden ist.
Solange es keinen strengen Frost gibt, ist es wunderbar, sich warm einzuwickeln und mit einer guten Gartenschere und einer kleinen Baumsäge hinauszugehen und ein paar Stunden im Garten zu genießen.
Sollten Sie sich diese Tätigkeit nicht selbst zutrauen, lassen Sie doch die schönsten und wichtigsten Gartengehölze von unserem Gartenteam modellieren, damit Sie in den kommenden Monaten ihre bloße architektonische Präsenz genießen können. Wir helfen Ihnen dabei gern mit unserem Gartenservice, klicken Sie hier für weitere Infos.